FDP fordert Priorisierung des Wirtschaftsverkehrs

Die Verkehrsinfrastruktur im Kanton Luzern ist heute an ihrer Kapazitätsgrenze. Um die definierten Ziele im Bereich der Mobilität erreichen zu können, müssen die Formen des Verkehrs (Modalsplit) und seine Zwecke differenziert betrachtet werden. Ein Subsummieren des Wirtschaftsverkehrs im Motorisierten Individualverkehr (MIV), wie es in den aktuellen kantonalen Konzepten vorgesehen ist, wirkt kontraproduktiv. FDP-Kantonsrat Gaudenz Zemp (Horw) fordert deshalb, dass der Wirtschaftsverkehr im Interesse der Luzerner Bevölkerung als eigenständige Kategorie behandelt wird, um ihn auf der Strasse und der Schiene gezielt priorisieren zu können.

Für die FDP.Die Liberalen ist die Mobilität ein Grundstein für jede freie Gesellschaft und Wirtschaft. Die verschiedenen Verkehrsmittel sollen möglichst effizient genutzt und planerisch gleichberechtigt aufeinander abgestimmt werden. Mit dem Projekt Zukunft Mobilität im Kanton Luzern (ZuMoLu) definiert der Kanton Luzern strategische Stossrichtungen. Um dem starken Mobilitätswachstum zu begegnen, soll unter anderem der Verkehr auf der Strasse verstärkt durch flächeneffiziente Verkehrsmittel (z.B. Busse) bewältigt werden. Wie bereits in der Vernehmlassung zum ZuMoLu festgehalten, anerkennt die FDP eine gewisse Förderung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) im urbanen Raum. Sie akzeptiert damit seine gegenüber dem MIV priorisierte Abwicklung, um die limitierten Verkehrsflächen so effizient wie möglich nutzen zu können.

Wird der Wirtschaftsverkehr jedoch im MIV subsummiert, so treffen ihn die gleichen Umlagerungsmassnahmen wie den Freizeitverkehr. Dies obwohl er nicht auf den ÖV umgelagert werden kann. Dieses ungewollte Zurückstufen der Effizienz des Wirtschaftsverkehrs widerspricht den volkswirtschaftlichen Interessen des Kantons. Die Regierung soll deshalb prüfen, wie der Wirtschaftsverkehr im Interesse der Luzerner Bevölkerung auf der Strasse und der Schiene gezielter priorisiert werden kann. Die Priorisierung kollektiver und flächeneffizienter Verkehrsmittel darf der Effizienz des Verkehrsnetzes und der volkswirtschaftlichen Strategie des Kantons nicht zuwiderlaufen. Auch auf der Schiene gilt es eine Balance zwischen ÖV und Wirtschaftsverkehr zu finden, welche den Wirtschaftsverkehr nicht benachteiligt.

Die Forderung einer Priorisierung des Wirtschaftsverkehrs ist zusätzlich legitim, da er im Gegensatz zum MIV in der Regel bereits flächeneffizient organisiert: Aus ökonomischen und ökologischen Gründen werden kleinstmögliche Fahrzeuge eingesetzt und Leerfahrten vermieden. Damit ist der Wirtschaftsverkehr konzeptionell von seiner Qualität und Ökologie her mit dem Bus-Verkehr gleichzusetzen. In einer Umsetzungsprüfung soll die Regierung auch die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen. In einem späteren Schritt soll sie in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zusätzlich die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft optimieren, damit diese effizient ihren Beitrag zur Reduktion bzw. Ökologisierung des Verkehrs leisten kann: Umstellung auf fossilfreie Mobilität, Steigerung der Effizienz der Transporte, Flexibilisierung der Arbeitszeiten, Ermöglichung von Home-Office, Aufbau von Co-Working-Spaces usw.